Wissenswertes über Bernstein

Über Bernstein – Ein fossiles Harz von zeitloser Schönheit Der Name „Bernstein“ umfasst eine Vielfalt versteinerter Pflanzenharze. Typischerweise ist damit jedoch der bekannte nordische Bernstein gemeint, der einst in den Wäldern Skandinaviens gedieh und allmählich aus felsigen Hohlräumen in die kontinentalen Delta- und Sumpfgebiete vordrang, um schließlich an den Küsten der Nord- und Ostsee angespült zu werden. Dieser Bernstein wird gemeinhin als „baltischer“ oder „nordischer“ Bernstein bezeichnet, da sich verschiedene Bernsteinarten hinsichtlich ihrer Entstehungszeit, Herkunftsregion sowie physikalischer und chemischer Eigenschaften unterscheiden.

Materialbeschaffenheit: Bernstein ist ein amorphes, organisches Material. Er setzt sich primär aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff (C10H16O4) zusammen, ergänzt durch geringe Mengen Schwefel. Tatsächlich ist Bernstein ein hochmolekulares organisches Säuremolekül, das über 20 chemische Komponenten enthält.

Farbspektrum und Pflegehinweise: Die Farbpalette von Bernstein reicht von blassgelb, nahezu weiß, bis hin zu tiefem Rotbraun; daneben existieren auch grüne und blaue Varianten, ja sogar graue und schwarze Exemplare wurden entdeckt. Seine Transparenz variiert von klar über halbtransparent bis undurchsichtig, und zuweilen kann er sogar lumineszierend sein. Eine dunkle Farbgebung resultiert aus Oxidation, die über längere Gebrauchszeiträume hinweg stattfindet.

Hinweis zur Pflege: Bitte bewahren Sie Ihren Bernsteinschmuck möglichst dunkel und luftdicht verschlossen auf. Direkt nach dem Tragen und vor seiner „Ruhezeit“ sollten Sie Ihren Bernstein buchstäblich „abschrecken“ – ähnlich wie ein Ei – indem Sie ihn für etwa 5-10 Sekunden unter einen kräftigen Strahl kalten Leitungswassers halten. Dies „resettet“ die Elektrostatik des Bernsteins, da er auch als Schmuckstück seinen mikrophysikalischen Neigungen unvermindert folgt.

Spezifisches Gewicht: Bernstein besitzt ein spezifisches Gewicht von 1,05-1,25 auf der Mohs-Skala. Er ist somit geringfügig schwerer als Wasser, schwimmt jedoch paradoxerweise in Salzwasser.

Ursprung des Begriffs „Elektrizität“: Beim Reiben erzeugt Bernstein statische Elektrizität. Der Begriff „Elektrizität“ leitet sich folgerichtig vom griechischen Wort für Bernstein, „Elektron“, ab.


Einschlüsse und populäre Kultur: Bernstein zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Fähigkeit aus, organische Stoffe und darin eingeschlossene Organismen, die ursprünglich im frischen Harz konserviert wurden, zu bewahren. Diese Eigenschaft inspirierte dereinst die Verfilmung einer stark vereinfachten und zeitlich komprimierten Geschichte des „Jurassic Parks“. Wir betonen: Obwohl „Jurassic Park“ fiktiv bleibt, fühlt es sich für Bernstein-Enthusiasten an, als sei die Grenze zwischen Wissenschaftsfiktion und historischer Realität hier deutlich überschritten worden. Die jüngeren Generationen zeigen erfreulicherweise ein sehr lebhaftes Interesse an Bernstein. Wer durch „Jurassic Park“ zu uns findet, dem wird nichts widerlegt, sondern das wahre, zeitlose Bernsteinwissen wird fachmännisch „sortiert“ und „ergänzt“.

Geologische Herkunft und Vorkommen: Der nordische Bernstein stammt hauptsächlich aus dem Eozän des späten Tertiärs, also vor etwa 40 Millionen Jahren, sowie in geringerem Maße aus dem nachfolgenden Oligozän. Paläobiogeografische Rekonstruktionen legen nahe, dass die Entwicklung der Bernsteinvorkommen bis zum Ende des Eozäns abgeschlossen sein sollte, da die tropischen „Bernsteinwälder“ Nordeuropas aufgrund des immer kühleren Klimas allmählich verschwanden. Flüsse transportierten den Bernstein von den Hängen Skandinaviens und lagerten ihn an den Küsten des prähistorischen Meeres ab, welches ursprünglich weite Teile des heutigen Dänemarks, Niederdeutschlands, Niederpolens und dem Baltikum umfasste – ein Gebiet, das damals größtenteils submarin, also unter Wasser lag.


Die Verbreitung des nordischen Bernsteins: Nordischer Bernstein kann an Küsten bis nach Yorkshire, England, am anderen Ende der Nordsee, angeschwemmt werden. Der Grund der Nordsee abseits der jütländischen Küsten beherbergt keine nennenswerten Bernsteinsedimente. Die sandigen, ehemaligen Meeresgründe, die heute weite Landflächen in den genannten Ländern bilden, enthalten hingegen seltene, vereinzelte und weit verstreute Bernsteinsedimente. Nennenswerte nordische Bernsteinvorkommen finden sich noch immer als seltene Sedimente unter der südlichen Ostsee und im Tiefland von Friesland bis Litauen. Dänemark, im Mittelpunkt beider Routen ist Dänemark gelegen und weist dabei stellenweise ebenfalls kleinere, größere und verstreute Bernsteinsedimente auf.

Historische Namensgebung und Bedeutung: Das griechische Wort „Elektron“, lateinisch „Electrum“, wurde höchstwahrscheinlich bereits verwendet, bevor die gängigen lateinischen Wörter „succinum“ und „mucronosis“ ins Lexikon aufgenommen wurden. Der griechische Weise Plinius der Ältere führte „Elektron“ insbesondere für unseren nordischen Bernstein ein, der damals bereits mehr oder weniger regulär über die frühe Bernsteinstraße von den Griechen ab Aquileia bei Triest in den Orient verschifft wurde. Das wohl bekannteste Zeugnis-Ornament der Mühen damaliger Bernstein-Welthändler und Reeder dürfte das Collier Pharao sein, das an seinen vier Anhängern jeweils einen von vier nahezu identischen Bernsteinen als bestimmendes Fragment des Colliers aufweist. Dass es sich um Succinit, also den nordischen Bernstein, handelt, wurde durch spektroskopische Untersuchungen im Labor des British Museum nachgewiesen.


Bernstein und die Elektrizität: Das griechische Wort „Elektron“, und folglich das lateinische „Electrum“, wurde vom griechischen Weisen Plinius dem Älteren speziell für nordischen Bernstein eingeführt. Seitdem wird unbewusst, aber doch zu Ehren des Bernsteins – insbesondere unseres Bernsteins – alles, was direkt oder indirekt mit Elektrizität und selbstverständlich deren „Spross“, der Elektronik, zusammenhängt, bis heute nach ihm benannt.